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BLOG

und News

Das erste Mal seit der Pandemie findet wieder die grüne Woche statt. Leider dieses Mal mit etwas weniger Ausstellern. Nichts desto trotz bietet sie eine Vielzahl von interessanten Informationen, Wissenswertem und vor allem auch nützlichen Dingen. Ein kleinwenig möchten ich euch auf die Grüne Woche entführen. Wer weiß, vielleicht kann ich ja die Eine oder den Anderen davon überzeugen, die nächste Fachkreis-Veranstaltung im Januar in Berlin stattfinden zu lassen. ...

Disclaimer: Die Grüne Woche ist und bleibt dabei natürlich eine Verbrauchermesse. Daher könnte der Eindruck entstehen, dass wir hier Werbung machen. Dies ist aber nicht so. Alle Unternehmen, die wir hier vorstellen, wurden vorher in ihr Einverständnis gebeten und wir haben keine Gegenleistung bekommen, außer vielleicht ganz kleine Kostproben für den Autor. Die Auswahl der Unternehmen ist nicht repräsentativ und persönlich, denn diese Unternehmen haben durch ihr interessantes Marketing oder durch ihr Produkt, den Autor, also mich Laganon, beeindruckt. :-)

Meerretich im Glas

... st ja für die meisten von uns nichts neues. Leider kenne ich ihn immer nur in zubereiteter Form mit Sahne oder als Paste. Insofern war es für mich komplett neu, dass Meerrettich auch geraspelt im Glas angeboten wird. Die österreichische Firma Feldbacher Fruit Partners GmbH bietet ihren, zumindest in Österreich regionalen Meerrettich geraspelt im Glas in drei verschiedenen Variationen an, von welchen geschmacklich die neue Sorte Wasabi für mich hervorsticht. Das Aroma und die Würze sollen auch bei regelmäßigem Gebrauch gut vier Wochen erhalten bleiben. Natürlich nur, wenn wir das Glas auch wieder zugeschraubt und im Kühlschrank lagern. … Also, ich werde zumindest einen Versuch starten. Mal sehen, ob zu viel versprochen wurde.

Thüringen

Das Thüringen mehr als nur eine Mischung aus leckeren Bieren und Bratwurst ist, stellt die Bäckerei Marr die Bäckerei unter Beweis.

Seit 1928 werden in der Bäckerei Marr aus dem Haselgrund Backwaren in Thüringer Tradition hergestellt. Das Besondere ist der Holzbackofen. Einmal angeheizt, speichert er die Wärme nicht nur gut, sondern auch lange. Es entstehen die typischen Thüringer Brote, die durch die gleichmäßig einwirkende Wärme und die Teigruhe ihr einzigartiges Aroma entfalten. Jedoch haben die Brote auch einen gewissen Anspruch an die Wärmemenge. Ist die nicht mehr ausreichend, wäre es aber doch eigentlich schade, die Restwärme nicht für weitere Produkte zu nutzen. Und so bietet die Bäckerei Marr neben den klassischen Backwaren auch für eine Bäckerei besondere Produkte an wie Spare-Ribs oder Das Brot im Glas mit den kreativen Namen "MARRschverpflegung" oder "Das AtoMARRe Brot". Mit einer Mindesthaltbarkeit von 6 Monaten interessante Alternative für Situationen, in denen eben mal nicht eingekauft werden kann. Aufstrich und Getränke werden in Form von "MARRmelade" oder Fruchtgelee aus heimischen Früchten und dem lokalen Hallenburg-Bier gleich mitgeliefert. … Einen Online-Shop hat die Bäckerei nicht zu bieten. Aber der Chef versicherte mir, über den traditionellen Bestellanruf würde man sich nach wie vor am meisten freuen.

Niedersachsen

Obwohl Niedersachsen nun geografisch und auch kulturell nicht neben Thüringen gesetzt werden kann, versucht es die Grüne Woche trotzdem :-) und es schadet nicht. So setzen wir unseren Rundgang in Niedersachsen fort und kommen auf unseren letzten Facebook-Eintrag zu Insekten zurück.

Die Firma EntoSus hat sich die Proteinquelle der Insekten, insbesondere der Mehlwürmer und Heuschrecken angenommen, und verschiedene Komponenten auf Basis dieser Produkte entwickelt. Das Hauptprodukt auf der Messe stellen die neuen Adaptionen der klassischen Fleischsoßen wie Chilli Con Carne (hier Chilli Con Grilli) oder Soße Bolognese (Grillognese) dar. Für mich sehr interessant ist die Streichwurstadaption, die ähnlich wie eine Leberwurst schmeckt. Für alle, die sich vorsichtig an diese Produkte herantasten möchten, empfehle ich die schokolierten Heuschrecken. Sie schmecken herrlich nach Schokolade und der Crunch ist definitiv nicht eindeutig zuzuordnen. Interessanterweise gibt es verschiedene Produkte auch in Bio-Qualität, auch wenn die Insekten selbst keine Bio-Produkte sind. Klassischerweise sind sie natürlich als Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs zu rechnen, stehen aber derzeit wahrscheinlich noch nicht in ausreichender Bio-Qualität zur Verfügung, so dass es Ausnahmegenehmigungen geben wird. Interessant wird es jedoch, wenn diese nach einiger Zeit entfallen. Konzipiert wurde der Rohstoff Insekten vom Unternehmen mit folgendem Hintergedanken, "unterschiedlicher Futtermittel aus verschiedenen Reststoffen, sowie einem kleinen Anteil an Proteinfutter wie beispielsweise Ackerbohnen und Rapskuchen." (Quelle: https://www.entosus.de/pages/unsere-farm) Um streng nach ÖKO-Verordnung arbeiten zu können, müssten alle Vorlieferanten Bio-zertifiziert sein.

Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ist auch ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk aus Niedersachsen angetreten. Paruté. Gerade wurde die Crowd-Funding-Kampagne auf Start Next beendet und schon auf der Grünen Woche. Der Geschmack des mit Kohlensäure versetzen Getränks erinnert als erstes schon ein wenig an Tee, hat aber eher etwas Kaffee und zum Schluss mit Insekten zu tun. Kaffee ist leider ein nicht so nachhaltiges Produkt, wie sich der Deutsche manchmal vorstellt. So verbraucht eine Tasse Kaffee 120 Liter Wasser. Dieses doch relativ hohe Wasserverbrauch kommt dadurch zu Stande, das von der Kaffeefrucht, der Kaffeekirsche für die Kaffeeproduktion nur der Kern verwendet wird. Der Rest wurde traditionell in den Ursprungsländern als Tee aufgekocht, aber die Verhältnisse haben sich ja durch den international hohen Verbrauch an Kaffee völlig verschoben.

Unter diesem Gesichtspunkt keimte die Idee unseres jungen innovativen Start-Ups. Der bei der Kaffeeherstellung anfallende Abfall, das Fruchtfleisch der Kaffeekirsche wird ebenso wie der Kaffee getrocknet und dient als Grundstoff für dieses Erfrischungsgetränk. Aufgekocht, abgefüllt und mit ein bisschen Dicksaft einer süßen Pflanze versehen, ungewöhnlich erfrischend und intensiv. Jetzt wurden zwar die Aromastoffe und der Koffeingehalt der zusätzlich verwendet, doch die Kirsche selbst bleibt ja immer noch ein Abfallprodukt. Um hier ein ausgewogenes Konzept zu verfolgen, kommen jetzt Insekten ins Spiel. Die ausgelaugten Kaffeekirschen dienen der schwarzen Soldatenfliege als Nahrung/Substrat, welche wiederum im Tierfutter als Proteinquelle eingesetzt wird. In sich doch eine runde Sache, oder?

Tierhaltung

Zum heutigen Tag des Zweinutzungshuhn möchte ich euch als erstes die Initiative "ökologische Tierzucht" vorstellen. Das Zweinutzungshuhn ist eine Züchtung von Hühnerrassen, die eine nachhaltige Alternative zu unserem heutigen Konzept in der Hühnerhaltung darstellt. Das Grundkonzept liegt im Umgang mit den Legehennen. Legehennen stammen aus Rassen, die speziell auf das Legen von Eiern getrimmt sind. Klassischerweise schlüpfen aus den Eiern ja sowohl männliche als auch weibliche Tiere. Die männlichen Tiere wurden bisher nach dem Schlupf getötet, da durch die Besonderheit der Legerassen die Tiere wenig Fleisch ansetzen und daher für die Aufzucht als Fleischtier nicht gut genutzt werden können. Seit letztem Jahr wird auf eine Früherkennung des Geschlechts im Ei gesetzt um so die männlichen Küken nicht schlüpfen zu lassen.

Das Konzept des Zweinutzungshuhn geht einen anderen Weg. Hier wachsen die männlichen Tiere zu Schlachttieren heran, weil sie einen besseren Fleischansatz aufweisen als die reinen Legehennenrassen. Im Vergleich, ein Hahn eines Zweinutzungshuhn hat nach 17 Wochen das Schlachtgewicht von 2,5 kg erreicht. Masthähnchen natürlich schon nach 7 Wochen. Die Legeleistung der Hennen liegt mit 230 Eiern Jahr unter denen der Legehennenrasse (330 Eier). Die Effizienz ist also im Vergleich zu den Legehennenrasse und den Masthähnchen geringer, doch werden die Ressourcen besser genutzt.

Ein ähnliches Konzept fahren einige Betriebe mit dem Bruderhahn-Konzept. Welches der beiden Konzepte sinnvoller ist, bleibt aktuell aber eine Streitfrage.
Das Zweinutzungshuhn

Bildquelle:
Titelbild: © Messe Berlin
Artikelbild: Laganon

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